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Torah: 3. Mose 6:1–8:36; Haftara: Jeremia 7:21–8:3, 9:22–23; Brit Chadascha: Markus 12:28–34; Römer 12:1–2; 1. Korinther 10:14–23

(Angaben nach „Die Tora nach der Übersetzung von Moses Mendelssohn“ und David Stern)
[Autor: Alfred Balzer]

In diesem Torahabschnitt werden wir in G’ttes Weisungen an die Priester sowie das Volk für Opfer und Gaben hineingenommen.

Die Wortbedeutung „Opfer“ (hebräisch „olah“) bedeutet:  das, was aufsteigt (zum HERRN).  Das Opfer soll das Herz des Empfängers beeinflussen (z.B. 1. Mo 32:21). Jakob (Jacov) opfert dem Esau, damit durch die Gabe, die vor ihm hergeht, sein Herz besänftigt wird.

In den vorherigen Abschnitten wurde das Opfersystem bereits genauer beschrieben. In unserem Text geht es um Aaron und seine Söhne, die für die folgenden Arten spezielle Weisungen erhalten:

Bezeichnung der Opfer Was wurde verbrannt? Was geschah mit den anderen Teilen? Wie sollen die Priester bekleidet sein? Wann/Wo sollte es geschehen? Was wurde geopfert? Gültigkeit
in unserem Abschnitt
Was war der Anlass für das Opfer?
Brandopfer
(3. Mo 6:2);
Hebr. „olah“
Alles Keine.

Die Asche soll er neben den Altar schütten und danach an einen reinen Platz schaffen.

Er soll sein Leinengewand anlegen und seinen Körper mit einem leinenen Beinkleid bedecken; Kleiderwechsel zum Hinausbringen der Asche! Die ganze Nacht bis zum Morgen soll es brennen;
das Feuer auf dem Altar darf nicht verlöschen!
Männliche Tiere ohne Fehler.

Tiere nach dem eigenen Vermögen.

keine Angaben Eine Sühnung für allgemeine Sünden. Ein Zeichen der Weihe und Hingabe
Speiseopfer,
Gedenkopfer
(3. Mo 6:7);
Hebr. „Mincha“, d.h. Geschenk
Symbolischer Anteil
(Weizenmehl, Öl, Weihrauch)Wohlgeruch
Wurde von den Priestern verzehrt
(Ungesäuertes Brot, Kuchen oder Getreide, das gesalzen sein musste).
keine weiteren Angaben gegenüber vorher Priester sollen im Vorhof essen! (Weizenmehl, Öl, Weihrauch)

Ungesäuertes Brot, Kuchen oder Getreide, das gesalzen sein musste

ewiges Gesetz Allgemeine Dankbarkeit für die ersten Früchte des Feldes
Speiseopfer am Tag der Salbung eines Priesters
(3. Mo 6:13)
zerbröckelter Teig komplett keine keine weiteren Angaben gegenüber vorher eine Hälfte morgens, eine Hälfte abends 1/10 Weizenmehl mit Öl eingerührt, zubereitet (Ofen) und dann in Stücke zerbröckelt opfern ewiges Gesetz,
dass dieses Speiseopfer ganz aufgehen soll
Salbung eines Priesters
Sündopfer
(3. Mo 6:18);
Hebr. „Chatat“,
bedeutet ein Ziel verfehlt, ebenso „chet“-Schuld.
Fettstücke Wurde von Priestern im Vorhof gegessen. Blutspritzer auf dem Gewand mussten an einem heiligen Ort gewaschen werden! nur an der Stelle, wo das Brandopfer stattfand, durfte das Sündopfer stattfinden;
Essen im Vorhof
Der Priester oder die Gemeinde opferte einen Stier.

Der König ein Ziegenbock. Der Einzelne eine Ziege.

keine Angaben Es war das Reinigungsopfer. Immer wenn eine bestimmte Situation eine Reinigung notwendig machte.
Schuldopfer
(3. Mo 7:1);
Hebr. „Ascham“,
beinhaltet: Schuld oder Strafe auf sich geladen
Fettstücke Wurde von Priestern im Vorhof gegessen. Priester soll das Blut um den Altar sprengen. nur an der Stelle, wo das Brandopfer stattfand, durfte das Schuldopfer stattfinden. Widder ohne einen Fehler keine Angaben Traf auf Situationen zu, wenn Verunreinigung oder Entweihung von Heiligem geschah.
Ebenso wenn objektive Schuld vorlag.

Das Lamm G’ttes (Joh 1:29.36; 1. Petr 1:19; Offb 5:12) kam zu sühnen (bedecken) die Schuld (Hebr 2:17), wie der Hohepriester mit dem Blut den Sühnedeckel der Bundeslade bedeckte, um das Volk dadurch zu entsühnen (3. Mo 16:16).

Es fällt auf, dass das Fett und das Blut der Opfer nicht verzehrt werden sollen (3. Mo 7:2227), dies sogar unter Androhung der Todesstrafe. Dieser Teil des Opfers gehörte allein G’tt. Als Aaron und seine Söhne vor der ganzen Versammlung eingesetzt wurden (3. Mo 8), mussten sie erst mit Wasser gewaschen und dann mit Öl gesalbt werden.  Es brauchte ein Sündopfer, ein Brandopfer und ein Einsetzungsopfer. Sieben Tage lang mussten sie vor dem Herrn bleiben. Erst am achten Tag konnten sie selbst opfern. In unserer schnellen Gesellschaft eine unvorstellbar lange Zeit. Wer G’tt begegnen möchte, muss seine Anweisungen respektieren und sich Zeit für ihn nehmen – den Alltagstrott dieser Welt durchbrechen. Jeschua sagte: „Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der ins Verborgene sieht“ (Mt 6:6). So wird es doch deutlich, dass wir ohne Zeit im Verborgenen mit IHM nicht gut vorankommen. Gerade in der heutigen Hektik des Alltags lassen wir uns häufig vom Wesentlichen ablenken.

Welche Bedeutungen haben die Opfer für uns heute? In Markus 12:2834 geht es um die Frage nach dem ersten (wichtigsten) Gebot durch einen Schriftgelehrten. Wir können die Antwort Jeschuas dort nachlesen. Das Blut hat heute noch seine symbolische Bedeutung und ist durch den Tod Jeschuas das letzte Mal vergossen worden, um Schuld durch die Auferstehung zu tilgen. Der Vorhang im Tempel ist mit seinem Tod zerrissen (Lk 23:45) und hebt die Trennung zum Allerheiligsten auf (Hebr 9:3, 10:20). G’ttes Heilsplan ist vollbracht. Er ist gnädig und lässt die Nähe zu, ja er sehnt sich nach seinen Geschöpfen.

Wir stellen vielleicht fest, dass wir unterschiedliche Ansätze haben, Suchende sind und den G’tt Abrahams, Isaaks und Jakobs finden, ihm entgegen gehen können und seine Nähe erfahren werden. Wie können wir uns dabei gegenseitig unterstützen?

 

Quellen:

John H. Walton, Chronologische Tabellen zum AT, 1982
Michael Friedländer, Die jüdische Religion, 1971
Marc Breuer, Wissen und Wahrheit, 1988
W.Gunther Plaut, Die Tora, 2008