Bo

Torah: 2. Mose 10:1–13:16; Haftara: Jeremia 46:13–28; Brit Chadascha: Lukas 22:7–30;  Offenbarung 5:1–14
(Angaben nach „Die Tora nach der Übersetzung von Moses Mendelssohn“ und David Stern)
[Autor: Jurek Schulz]

Bo – Komm, geh, tritt ein

Gliederung, Inhalt und Hinweise: 

Das 8. Gerichtszeichen: Heuschrecken.

Das 9. Gerichtszeichen: Finsternis.

Ankündigung des 10. Gerichtszeichens

  • Das Pessach
  • Das Fest der ungesäuerten Brote (Mazzotfest)
  • Die Bestimmungen für Pessach

Das 10 Gerichtszeichen: Der Tod der Erstgeburt

  • Der Aufbruch Israels
  • Die erneuten Bestimmungen für Pessach
  • Die Bestimmungen für die Auslösung der Erstgeburt
  • Die erneuten Bestimmungen für das Fest der ungesäuerten Brote

Die Endphase des Gerichtshandeln G’ttes an Ägypten tritt ein.

Wir werden Zeugen des Ringens zwischen den Befehlen G’ttes und der Widerspenstigkeit des Pharaos.
In Jeremia wird der Pharao als „Getöse“, bei Luther als „Prahlhans“ bezeichnet.
Eigentlich beinhaltet das hebräische Wort „Untergang und Vernichtung“.
Jeremia macht mit dem Wort deutlich, das Verhalten des Pharaos ist sein Untergang oder auch das seines Volkes.

Am Ende vollzieht sich die Geburt einer neuen Nation: Israel.
Nicht als Sklavenvolk, sondern als freies Volk nach 430 Jahren Zwangsarbeit.
Nun ist Israel in die Ordnungen G’ttes berufen. Schon auf dem Weg in die neue Heimat sollen sie für alle künftigen Generationen das Pessach-Fest halten.
Die ständige Erinnerung an das Sklavenhaus Ägypten und die mächtige Befreiung daraus muss für alle künftigen Generationen wach bleiben. 

Gerade dieses Fest symbolisiert,  wie Israel durch das stellvertretende Opfer mit G’tt in Übereinstimmung kam.
Später muss Jeremia erneut Gerichtsworte über Ägypten sprechen, denn trotz dieser Erfahrung dienten sie weiterhin den Götzen.

So ist es die richtige Konsequenz, wenn unser Abschnitt mit „tritt ein“ wiedergegeben wird. Lasst uns zu diesem majestätischen G’tt hinzutreten, wie es Israel geboten war.

Interessant ist die Formulierung des Mose in unserem Abschnitt, er spricht vom „G’tt der Hebräer“. Es bedeutet: „durchziehen, durchschreiten hindurchgehen“ (2. Mo 10:3 u.v.m.).

Noch ist Israel versklavt, aber er spricht hier prophetisch von einem Vorgang, der erst noch kommen soll, als sei es schon passiert: Der G’tt, der Israel hindurch ziehen lässt durch das rote Meer und damit in die neu gewonnene Freiheit, ist unser G’tt.

Interessant ist, dass das Pessachfest immer wieder auch ein geschichtlicher Neuanfang für das Volk Israel symbolisierte; vgl. der Durchzug durch den Jordan ins verheißene Land (Jos 5:10 ff), das erste Fest nach dem Exil aus Babel (Esr 6:19ff), die Reformation und der religiöse Neuanfang durch Hiskia und Josia (2. Kön 23:21ff; 2. Chr 30); übrigens ist seit Salomo das Fest nicht mehr in den biblischen Bestimmungen des Mose, also seit über 300 Jahren, durchgeführt worden.

Sogar in der messianischen Zeit wird im neuen Tempel das Pessachfest gehalten werden (Hes 45:21ff).

Pessach heute bedeutet für mich: Komm und anerkenne die großen Taten G’ttes, auf das wir ebenso in seinen Ordnungen leben.

Im Brit Chadascha (NT) wird in Johannes 1:29 in Anlehnung an Jesaja 53:712 Jeschua als das Lamm bezeichnet, das die Sünde der Welt trägt.
Durch Ihn werden wir von der Sklaverei des Todes befreit und gehen zum ewigen Leben ein (vgl. auch 1. Kor 5:68).

 

Vgl. H. Liss, Tanach, Lehrbuch der jüdischen Bibel, Heidelberg;
       Die Tora, G. Plaut, Schemot, Gütersloh